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14.02.2017

Zwischen Traumlandschaften und Tangoglut: Lehrerkonzert zum Auftakt der ersten Remchinger Kulturwoche

Wechselhaft ist die Stimmung im vollen Löwensaal in Nöttingen. Mal scheinen weite Traumlandschaften am inneren Auge vorbeizuziehen, mal nehmen feurige Tangoklänge gefangen.

Vier Duos und ein Solist eröffnen die erste Remchinger Kulturwoche, die bis zum 19. Februar an wechselnden Orten stattfindet. Die Idee dazu hatte Jeff Klotz, Leiter des Römermuseums, der das Programm zusammen mit Barbara Casper von der Buch- und Notenhandlung LiteraDur und Hans-Peter Dennemarck, Leiter der Musikschule Westlicher Enzkreis und Moderator des Abends, veranstaltet.

Aus dessen Einrichtung stammen auch die Lehrkräfte, die zum Auftakt musizieren. Mit drei Romanzen op. 94 von Robert Schumann entführen Laura Ellen Paulu (Querflöte) und Susanne Schneider (Klavier) in melancholisch verträumte Welten.

Bemerkenswert sind die langen Haltetöne und langsamen Läufe der Flötistin, die sie auch im Zusammenspiel mit Mait Martin (Gitarre) gut zum Ausdruck bringt. So verzaubert sie etwa mit weiten Melodiebögen bei der Cavatina von Stanley Myers aus dem Film „Die durch die Hölle gehen“ – zu zartem Fingerpicking des Gitarristen. Flotter getupft dagegen einige der Variationen über das englische Traditional „Greensleeves“, bei denen auch Martin an einer Stelle fester in die Saiten greift.

Von vollem Klang mit viel Pedal ist das Solo von Pianist Nikolai Gangnus geprägt, der Werke vonClaude Debussy und Frédéric Chopin interpretiert. Düster und kraftgeballt sind vor allem seine Bassanschläge beim Prélude Nr. 4 von Debussy. Zupackend auch Chopins Etude Nr. 12 op. 25, bei der er mit hohem Tempo die Tonleiter hoch und runter jagt. Im Duo mit dem jungen Cellisten Vasily Bystrov bringt Gangnus das Konzert zum Höhepunkt – mit Astor Piazzolas „Le grand Tango“. Expressiv aber stellenweise ein wenig zu forciert ist das Spiel des Cellisten. Zwischen den vitalen Passagen setzt er Ruhepole, stellenweise übernimmt der Pianist lautstark die Oberhand.

Den Abschluss gestalten Pamela Klaus-Reith und Susanne Schneider mit der Dolly-Suite – sechs entzückenden Stücken für Klavier zu vier Händen. Vermeint man beim zügig präsentierten Wiegenlied kleine Trippelschritte im Diskant zu hören, so scheint im zweiten Satz ein echter Wildfang zu springen. Punktgenau auch das Zusammenspiel beim schillernd-flinken spanischen Tanz.

 

Autor: Anita Molnar